Tausende anderer Segler begleiten uns auf unserem Weg von
Menorca nach KORSIKA – BONIFACIO. Brüder im Geiste – nein, nicht ganz.
Es sind "Segelquallen", die in riesigen Schwärmen vereint ihr „Segel“
gesetzt haben und sich von Wind und Welle treiben lassen. Sehr hübsche
Tierchen, etwas wortkarg vielleicht.
Interessanter sind die zahlreichen Begegnungen mit
Delphinen, die Abwechslung bringen in die ansonsten wind- und ereignisarme
Überfahrt. 47.5 Stunden benötigen wir für die 295 Seemeilen, um am Do., 11.
April, gegen 10.30h in BONIFACIO auf Korsika, südlichster Stadt Frankreichs‘,
anzulegen. Fast nicht auszumachen zwischen den weißen Steilklippen ist die enge
Einfahrt in den Hafenschlauch. Wow, was für eine Landschaft.
Einen Adrenalinschub gibt es dann doch auch noch: bei der
Anfahrt zum Anlegen in einer engen Lücke bei der Tankstelle des Hafens‘ fällt unser Motor aus!
Mausetot ist er plötzlich beim Einlegen des Rückwärtsganges zwecks Bremsung!
Mit ziemlichem Schwung, mangels Bremse, knallen wir in ein Fischerboot, dessen
Besitzer nur wenig amüsiert über diese Begegnung ist. Letztlich zeigt er
Verständnis, repariert mit einem Hammer die abgefallene Scheuerleiste seines
Bootes und zieht von dannen. Auch unsere Lime Light hat nur 2 kleine Schrammen
davon getragen, Glück gehabt.
Der Liegeplatz kostet auch jetzt schon, in der Vorsaison,
38,20 Euro/Nacht, all in. Topdestination ist das zauberhafte Bonifacio halt,
hier muss man einfach mal gewesen sein. Einige Yachten müssen bereits im
Päckchen längsseits Molenkopf festmachen, unsere Flottille hat die letzten
verfügbaren Liegeplätze an einer Mooring eingenommen. Position 41 23‘.315 N,
009 09‘.857 E.
Unsere amerikanischen Freunde Jill & Roberto auf „Two
Oars“ haben uns von Menorca aus nicht nach Korsika begleiten können: sie müssen
nach New York fliegen, um Visanangelegenheiten etc. zu regeln. Wir vermissen
sie und hoffen, dass sie bald wieder zu uns aufschließen.
Am ersten Tag machen wir Party mit den Freunden von „Grace“
und „Cachasa“. 12 Stunden lang. Von 11.00 bis 23.00h. Hammer, Superspaß. Hier
die Flotillen-Band „Sailing Sisters“ mit ihrer Showeinlage:
Eine beeindruckende Kulisse bietet unser Liegeplatz, Bonifacio
ist ein zauberhaftes Städtchen. Recht viele Touristen, meist
Festland-Franzosen, sind bereits zu Besuch hier, fast alle Restaurants etc.
haben geöffnet. Eins ist Bonifacio aber nicht, nämlich billig. Wir ziehen bei
den Preisen vor, an Bord auf einer unserer 3 Yachten zu essen und zusammen zu
sitzen.
Einen Restaurantbesuch gönnen wir uns dann doch, in der
empfehlenswerten „Cantina Doria“ essen wir korsische Spezialitäten, z.B.
„Figatellu auf Linsen“ (eine Kochwurst aus Leber) und „Brucciu“, Schafs- und
Ziegenkäse gefüllt in Canelloni. Schade, dass es hier so teuer ist, man könnte
sich an dieses delikate Essen sehr gut gewöhnen.
Die Insel Korsika, viertgrößte des Mittelmeeres, überrascht
uns mit ihrer Schönheit und ihrer alpengleich erscheinenden Bergkette. Mehr als
50 Gipfel höher als 2000 Meter gibt es, einige davon auch jetzt noch
schneebedeckt. Atemberaubende Landschaften, viele Pflanzen blühend in allen
erdenklichen Farben, der Duft des Frühlings in der Luft, einzigartige Strände –
Korsika rückt auf unserer Liste der Orte, die wir wieder besuchen wollen, auf
Platz 1 vor! Viel zu wenig haben wir dieses Mal sehen und genießen können.
Eindrücke:
Am Freitag, 19. April, wollen wir Bonifacio früh verlassen,
um noch vor Aufziehen eines starken Mistrals durch die Straße von Bonifacio zur
Insel LA MADDALENA zu segeln. Husch husch muss dies gehen, auch wenn es nur 20
Seemeilen sind, denn diese Meerenge zwischen Korsika und Sardinien ist bei
Starkwind und Sturm nicht dein Freund.