Wir setzen Kurs weiter nördlich als geplant, um nicht allzu heftig von den Wellen gebeutelt zu werden. Eine Salzwasserdusche zwischendurch gibt's denoch immer wieder mal. Wir legen als Ziel SCIACCA im westlichen Südsizilien fest, die Insel PANTELLERIA lassen wir aus. In der Nacht bin ich versucht, ins östliche Südsizilien, Marina di Ragusa, abzulaufen, aber wir müssen ja Meilen gen Westen gut machen, die Kanaren rufen.
Der Ätna grüßt mit Fähnchen... |
Am Morgen schließlich, in der Abdeckung Siziliens', wird's ruhiger. Mit dem aufkommenden Seewind segeln wir in die Marina in SCIACCA, fest an Mooring dort um 14.10h, Position 37 30'.254 N, 013 04'.701 E.
Ein freundlicher Empfang durch die Signora im Büro, sie trägt den hübschen Namen Antonella. Die Marina hat ca. 400 Liegeplätze, davon sind etwa 50 durch Yachten belegt. Auf den übrigen Plätzen liegen Motorboote, oft mit viel PS am Heck, Machooo. Der Liegeplatz kostet 25,90 Euro/Tag, inkl. Wasser und Strom (später wird großzügig auf 2 Tage abgerundet, wir zahlen 50,- Euro für 3 Nächte, Grazie mille!). Sehr saubere, kleine sanitäre Anlagen, ein Cafe, eine sehr gepflegte Anlage der Lega Navale Italiana, leider kein WLAN. Auch eine Tankstelle gibt's (geöffnet ab 15.00h).
In Sciacca liegt eine der größten Fischereiflotten Italiens', die Stadt trägt den Beinamen "Citta della Ceramica". In der Tat, schöne Keramik sehen wir später überall.
Die Stadt ist an einem Hügel erbaut. Endlose Treppen und Anstiege, anstrengend. Typisch süditalinienisch würde ich sie nennen. Lebhaft, laut, manchmal ein bißchen verloddert, verfallen, schmuddelig, aber äußerst sympathisch.
Am Abend gönnen wir uns was und gehen ins Restaurant San Paolo, direkt am Hafen, Blick über die Bucht. Gut. Unsere sizilianischen Bootsnachbarn, feine Leute mit großer Yacht, laden uns anschließend auf ein Glas Wein ein. Wir lehnen dankend ab, zu müde sind wir. Auf jeden Fall anrufen sollen wir aber Marcello, wenn wir mal nach Palermo kommen, er kümmerte sich um uns. Marcello stammt übrigens aus Corleone, da muss er selbst lächeln, als er dies erzählt.
Am Samstag, 10.09., fahren wir nachmittags 1 1/2 Stunden mit dem Bus durch die hügelige Landschaft der Region nach AGRIGENTO. Wir wollen einkaufen, tun wir dann auch, und die Altstadt Agrigentos' ist nett anzuschauen. Sock wird italienisch eingekleidet, molto bello, eine prepaid-Karte für den Internetzugang wird erstanden. Das sehenswerte "Tal der Tempel" bei Agrigento müssen wir wegen Zeitmangels leider auslassen.
Um 16.00h ankommend sind die Strassen Agrigentos' menschenleer, alle Geschäfte geschlossen. Geisterstadt, ein paar Hunde träge im Schatten liegend, es ist Siesta. Um 17.30h rattern die Rolladen hoch, die Menschen strömen auf die Strassen, das dolce vita pulsiert.
Afrikaner bauen ihren Strassenmarkt mit ihren Replika von Taschen und Schuhen auf, wir kaufen kopierte Cds. Es scheint hier niemanden zu stören - leben und leben lassen halt.
Am Sonntag nehmen wir den Herzschlag Siziliens' auf - spät aufstehen, Siesta von 13.00 bis 16.00h, danach ein caffe und ein Campari-Soda. Am Morgen war Canan von einem sizilianischen Kavalier mit dem Auto zum Supermarkt gefahren worden, gastfreundliche Menschen.
Abends wieder all die Treppen hinauf in die Stadt, schauen und bummeln. Der Tag endet mit einem Abendessen an Bord - Salami, Käse, Sardinen, Antipasti in Olivenöl, Ravioli mit Artischocken gefüllt, uns geht's gut. Für den preisbewußten Weinliebhaber eine Empfehlung: "Nero D'Avola" aus Sizilien, 2000 Stunden Sonne in der Rebe, buono.
Am Montagmorgen werden wir aufbrechen zur ISOLA FAVIGNANA, einer kleinen Insel an der Westküste Siziliens'. Mit 10-12 Stunden Segeln rechne ich. Ciao Sciacca.
P.S.: schöne Autos, gesehen in Sciacca:
Jaguar MK 150 von 1958 |
aufgemotzter Fiat 500 mit Schalke-Fan |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen