Samstag, 28. September 2013

Serifos - Livadhi 27.09. - 29.09.2013

Auf Anhieb sympathisch ist uns die Insel SERIFOS, wo wir im Örtchen LIVADHI am 27. September nachmittags römisch-katholisch festmachen, Position 37 08‘.561 N, 024‘.30.933 E. 65 Seemeilen bei strahlendem Sonnenschein, leider nur zeitweise ausreichendem Wind, liegen hinter uns. Etwa 20 weitere Yachten sind hier, darunter als Bootsnachbarn Carole und Ian. Die Welt ist klein – sie haben mit ihrer Yacht den Winter 2011/12 in Cartagena verbracht und hier unsere Freunde Farida und Hubert kennengelernt.   Lime Light in Cartagena

Ian hat auch eine traurige Geschichte zu erzählen – die wunderschöne 25m-Yacht Uisge Beatha, die einige Tage im vergangenenen Sommer mit uns, und Hubert und Farida, vor der Insel Culatra lag, ist in der Karibik abgebrannt; Eigner Henk und Crew ist jedoch glücklicherweise nichts passiert.   Brand der Uisge Beatha

Die Hauptstadt der Insel ist CHORA, mit dem Bus von Livadhi bergauf in 15 Minuten erreicht. Wunderschön:





Natürlich gibt’s auch zur Insel Serifos eine Sage zu erzählen: Akrisios, der König von Argos, hatte zwar eine Tochter Danaë, aber keinen männlichen Erben. Gewarnt vom Orakel („Du wirst keine Söhne haben und dein Enkel wird dich töten.“), verwahrt er die noch kinderlose Danaë in einem Verlies, das mit bronzenen Türen gesichert ist und von wilden Hunden bewacht wird. Doch der Göttervater Zeus begehrt sie und findet durch das Dach des Gefängnisses Zugang zu ihr, indem er sich in einen goldenen Regen verwandelt. Danaë gebiert ihm den Sohn Perseus.
Um seinem Schicksal zu entgehen, lässt Akrisios Danaë mit ihrem Säugling in einer kleine hölzernen Arche auf dem Meer aussetzen; aber Zeus Bruder Poseidon glättet das Meer, damit sie nicht ertrinken. Als sie auf der Kykladeneinsel SERIFOS an Land gespült werden, birgt der Fischer Diktys die beiden und bringt sie zu seinem Bruder Polydektes, der König der Insel ist. Polydektes allerdings beginnt Danaë nachzustellen, doch Dyktis, wie später auch der heranwachsende Perseus, wissen sie zu beschützen. So kommt es Polydektes nur gelegen, dass der forsche Jüngling Perseus forteilen will, um das Haupt der Gorgone Medusa zu erbeuten, das jeden, der es ansieht, zu Stein erstarren lässt. Polydektes wurde schließlich, samt allen anderen, die nicht glauben wollten, dass Perseus das Haupt der Gorgone Medusa gefunden habe, versteinert. (Diese Felsenformationen werden den Besuchern noch heute gezeigt.) Vor dem Orakel gibt es kein Entrinnen: Ein Diskus von Perseus, bei seiner Rückkehr in einem Wettkampf geschleudert, wird von den Göttern so abgelenkt, dass der Großvater Akrisios tödlich getroffen wird.


Der Wind treibt uns nach PAROS, Insel 38 Seemeilen östlich von Serifos. Am 29. morgens heißt es Anker auf in Serifos. Die Insel MILOS, welche eigentlich geplant war, werden wir wegen vorhergesagter Südwinde nicht anlaufen.

Montag, 23. September 2013

Saronischer Golf 22.09. - 27.09.2013

Das Auslaufen in Galaxidhi am 22. morgens um 04.15h gestaltet sich interessant – der Anker unseres Bootsnachbarn hatte sich über unser Ankerkette gelegt und sehr unglücklich verkeilt. Eine halbe Stunde dauert unsere Befreiungsaktion, nur mit wuchtigen Hammerschlägen waren wir „loszueisen“.

In der Mittagszeit treffen wir am KANAL VON KORINTH ein. Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, 6346 m langen Kanal durchgrub man die Landenge von Korinth, den so genannten Isthmus, an ihrer schmalsten Stelle. Seitdem verbindet der Kanal von Korinth den Saronischen Golf und das Ägäische Meer mit dem Golf von Korinth und dem Ionischen Meer. Der Kanal erspart so bis zu 200 Seemeilen Fahrt im Vergleich zur Rundung des Peloponnes. Der Kanal ist ca. 8m tief und 24m breit, die Steilwände rechts und links ragen bis zu 80 m in die Höhe. Etwa 30 Schiffe täglich passieren den Kanal; dazu werden 2 Autobrücken hydraulisch nach unten, also zum Grund des Kanals, herab gelassen, andere Brücken sind hoch genug über dem Wasser.
 


Bungee!




 
 Er braucht keine Brücke: Video: Hoppa!
 
Lime Light muss mächtig kämpfen gegen die westlich setzende Strömung im Kanal. Obwohl der Gashebel auf dem Tisch liegt, machen wir nur 4 Knoten Fahrt. So genießen wir die teuersten Kanalkilometer der Welt (wir zahlen umgerechnet 2.87 Euro je 100 Meter = 182,- Euro total) fast 1 Stunde lang.

Weiter geht’s hinter’m Kanal im Saronischen Golf in die Bucht von KORFOS, wo wir an einem Taverna-Kai an einer Mooring nach insgesamt 59 Seemeilen um 17.40h festmachen, Position 37 45‘.892 N, 023 07‘.555 E. Sehr nett sind die Menschen hier, Liegeplatz / WiFi / Strom / Dusche sind umsonst, über das Abendessen breiten wir den Mantel des Schweigens.

Drive in
VATHY auf der Vulkan-Halbinsel Methana ist unser Ziel am 23. September. In aller Gemütlichkeit segeln wir die 15 Seemeilen bei strahlendem Sonnenschein hinüber, zeitweise ziehen 6 Delphine mit uns ihre Bahn. Klein und niedlich ist der Fischerhafen, römisch-katholisch legen wir an in Position 37 35‘.605 N, 023 20‘.345 E. 15 Yachten max. können hier vor den Tavernas am Dorfkai liegen. Einen Hafenmeister gibt’s dennoch, gern bezahlen wir die bescheidenen Gebühren für Liegeplatz und Strom an den gutgelaunten Meister.



Sonnen, Schwimmen, Duschen, Pläuschchen mit Bootsnachbarn, ein gutes Abendessen im "To Vathy" (wo Mutter in der Küche steht und Vater die Kraken selbst fängt), schön war’s – nächstes Ziel am 24. September ist die Insel POROS, 20 Seemeilen entfernt.

Direkt unter dem Schild „längsseits Anlegen verboten“ legen wir längsseits an im nördlichen Teil des ausgedehnten Hafens‘ von POROS, Position 37 30‘.123 N, 023 27‘.200 E. In der Nebensaison stört’s niemanden, auch Hafengebühren werden nicht mehr kassiert. Viel los ist im schönen Poros, ein Kommen und Gehen von Yachten und Fähren.

 
 

 
Wir legen ab am 26. und motoren 12 Seemeilen zur Insel YDRA, in die Bucht von MANDRAKI. Hier ankern wir auf 17 Meter mit 2 Landleinen, Position 37 21‘.215 N, 023 28‘.995 E, und faulenzen, schnorcheln und schwimmen.




Vor Sonnenaufgang heißt es Anker auf am 27. September. Unsere nächsten Stopps werden auf den Inseln der KYKLADEN sein, erstes Ziel ist LIVADHI auf der Insel SERIFOS, ca. 65 Seemeilen entfernt.

 
 

Samstag, 21. September 2013

Galaxidi 19.09. - 22.09.2013

GALAXIDI – wir legen römisch-katholisch an am 19. September nach herrlichem Kreuzen raumschots 20 Seemeilen den Golf hinunter, getrieben von 5 bis 7 Windstärken. Feines Segeln war das. Unsere Position am Stadtkai ist 38 22‘.586 N, 022 23‘.262 E. 10.23 Euro/Nacht Hafengebühren zahlen wir einem netten Küstenwächter, Strom und Wasser inklusive.

Galaxidi ist eine der schönsten Ortschaften, die wir bislang besucht haben. Hier leben offensichtlich Menschen, die ihr Städtchen und ihre Heimat lieben. Beinahe klinisch sauber ist’s, gepflegt und hergeputzt wie auf Hochglanzbildern in einer „Schöner Wohnen“-Zeitschrift. In der Antike hieß der Ort Oiantheia und war schon damals berühmt für seine Schönheit. Bedeutung und Wohlstand erreichte Galaxidi im 18. und 19. Jahrhundert, Standort einer der mächtigsten Handelsflotten im Mittelmeerraum. Die Zeugen dieser Glanzzeit, die typischen Kapitänshäuser, sind bis heute erhalten geblieben.
 
 
  
Nicht weit entfernt von Galaxidi ist DELPHI – Mittelpunkt der Welt. Glaubte man. Dem Mythos zufolge ließ Zeus zwei Adler gleichzeitig von je einem Ende der Welt fliegen, die sich dann in Delphi, ergo dem Mittelpunkt, trafen. Also nicht in Hamm. Und natürlich das ORAKEL von DELPHI. Hier die gekürzte Geschichte dazu:  Die Erdmutter Gaia vereinigte sich mit dem Schlamm, der nach dem Ende des Goldenen Zeitalters von der Welt übrig blieb, und gebar die geflügelte Schlange Python. Python hatte hellseherische Fähigkeiten und lebte an dem Ort, der später Delphi heißen sollte. Hera, die Frau des Zeus, war eine Enkelin Gaias. Gaia prophezeite ihrer eifersüchtigen Enkelin, dass Leto, ihre Nebenbuhlerin und eine der Geliebten Zeus', dereinst Zwillinge gebären würde, die größer und stärker als alle ihre Kinder seien. So schickte sie Python los, um Leto zu verschlingen, noch bevor diese ihre Kinder zur Welt bringen konnte. Diese Intrige wurde von Zeus verhindert, und Leto gebar Artemis und Apollon. Eine der ersten Taten Apollons‘ war die Rache an Python für den Anschlag auf seine Mutter. Er stellte sich bei Delphi gegen Python und tötete sie. Durch das vergossene Blut Pythons‘ übertrugen sich dessen hellseherischen Fähigkeiten auf den Ort. So wurde Delphi der Kontrolle Gaias‘ entrissen und befand sich fortan unter dem Schutze Apollons‘.

Das Orakel entwickelte einen beträchtlichen Einfluss im gesamten Griechenland und wurde vor allen wichtigen Unternehmungen, wie z. B. Kriegen oder Gründung von Kolonien, befragt. Einige Jahrhunderte lang war dies so. Mehr dazu, zu u.a. Krösus, Pyrrhus, Ödipus und „Erkenne Dich selbst“, hier: Orakel von Delphi, Wikipedia

Wir besuchen Delphi am 20. September.  Delphi, Wikipedia
Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, durch die Ruinen der einst so prächtigen Bauten, in denen Weltgeschichte bestimmt wurde, zu spazieren. Über dieselben Pfade ging einst auch z.B. Alexander der Große, um das Orakel zu befragen. Er soll 335 v. Chr. für seinen geplanten Perserfeldzug um Rat gebeten haben, doch Pythia vertröstete ihn: Das Orakel finde nur zu den von den Göttern bestimmten Zeiten statt. Wütend und unwillig zu warten, soll er Pythia mit Gewalt an den Haaren in den Tempel gezerrt haben, woraufhin sie rief: „Lass ab von mir, du bist doch unüberwindlich, Junge!“. Der zufriedene Alexander entgegnete  „Jetzt habe ich meine Antwort!“ und ließ ab von ihr.
 

der Nabel der Welt



Der Kanal von Korinth ist ca. 40 Seemeilen entfernt von Galaxidi. Wir wollen ihn am 22. September gegen Mittag passieren und werden daher früh am Morgen, so gegen 04.00h, Anker auf gehen. Agäis, wir kommen ...

Donnerstag, 19. September 2013

Trizonia 17.09. - 19.09.2013


Dort, wo der Golf von Patras in den Golf von Korinth übergeht, steht die RHION-Brücke. Die Brücke ist 2883 m lang, hat 4 Pylone. Die beiden mittleren Pylone sind insgesamt 230 m hoch, sie stehen in 65 m tiefem Wasser und erheben sich weitere 164 m über den Meeresspiegel. Die beiden äußeren Pylone stehen in etwas weniger tiefem Wasser und erreichen eine Höhe von 141 m über dem Meeresspiegel. Das Brückendeck erhält dadurch eine die ganze Meerenge überspannende Wölbung nach oben, die mittlere Durchfahrt hat eine lichte Höhe von 52 m. Auf der Basis der Länge der Hauptbrücke ist sie die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt. Unsere Lime Light passt so eben drunter durch, auf ihrem Weg zur Insel TRIZONIA. Die Passage war zuvor über Funk mit Rhion Traffic abzustimmen, welche jedem Schiff eine Durchfahrt zuweisen.



TRIZONIA – kleine Insel im Golf von Korinth. Eine „Marina“, die begonnen, nie fertig gestellt wurde, gibt es hier. Supergut liegen wir dort, längsseits Mole, in Position 38 22‘.158 N, 022 04‘.541 E, wo wir am 17. September nach 38 zurückgelegten Seemeilen festmachen. Kostet nix, mit fast 50 Yachten sind beinahe alle Plätze belegt, einige Yachten scheinen schon Monate oder Jahre da zu sein. Das kleine Dorf auf der Insel ist überraschend niedlich und adrett, ein Kieselstrand lockt ins kristallklare Wasser. Es gefällt uns gut in Trizonia, herrlich entspannend ist der Ouzo zum Sonnenuntergang..



Wrack in der Marina






Am 19. um 08.45h dampfen wir ein in unsere Achterspring und legen ab. Ziel ist das Örtchen GALAXIDI, etwa 20 Seemeilen gen Osten.

Mittwoch, 11. September 2013

Messolonghi 09.09. - 17.09.2013

Durch Marschlandschaft führt ein ca. 3 km langer, gebaggerter Kanal, gesäumt von Pfahlbauten, in den Hafen von MESSOLONGHI. In der Marina dort machen wir am 09. September nach zurückgelegten 35 Seemeilen an einer Mooring in Position 38 21‘.711 N, 021 25‘.054 E fest.

MESSOLONGHI, d.h, aus dem Italienischen kommend, „inmitten der Seen“.  Messolonghi liegt am Golf von Patras in der Ebene, die im Lauf der Jahrhunderte im Mündungsgebiet zweier Flüsse durch natürliche Anschwemmungen aufgeschüttet wurde. Ursprünglich entstand das Städtchen auf drei Laguneninseln, die allerdings im Laufe der Zeit durch Verlandung Teil des zentralgriechischen Festlands geworden sind. Die Stadt ist umgeben von salzigem Marschland, der 34 km2 Lagune mit ihren Inselchen, eine Landschaft, die u.a. 280 Vogelarten, darunter Flamingos, und Seeschildkröten Heimat bietet. Eine dieser Seeschildkröten taucht regelmäßig neben unserer Lime Light auf – ein Kopf groß wie ein Handball, Augen wie Kohlestücke, ein Körper wie ein Faß – imposant.
 
 
 

 „Heilige Stadt“ darf sich Messolonghi nennen, als Anerkennung  und Erinnerung an das Heldentum der Einwohner im griechischen Unabhängigkeitskrieg gegen die türkischen Besatzer (1821 – 1829). 10.000 Bürger der Stadt ließen 1826 bei Kämpfen ihr Leben. Der Aufstand der Griechen in diesen Jahren führte schließlich zur Gründung eines unabhängigen Griechenlands - nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich (1828) und der Kapitulation des Sultans wurde im Rahmen des „Londoner Protokolls“ im Jahre 1830 seitens Großbritannien, Russland und Frankreich die Errichtung eines griechischen Königreiches beschlossen. Das unabhängige Königreich wurde zu Beginn von dem dazu auserwählten deutschen Prinzen Otto I. von Bayern regiert, welcher den Herrschaften genehm war. So ging das damals ... 
 

Die Marina hat etwas herben Charme, erinnert mehr an eine Bootswerft, bietet aber sehr gute Duschen/WC und ruhige Liegeplätze. Das Personal ist sehr freundlich, der Preis mit 25,40 Euro/Tag inkl. Strom und WiFi moderat. Weiter ausgebaut werden soll, geplant sind 335 Liegeplätze:  Marina Messolonghi  Nett ist's im Cafe der Marina, ein guten Wein und hübsche Aussicht gibt's.


NAFPAKTOS, schönes Städtchen am Golf, besuchen wir per Bus, nicht Boot. Schön anzuschauen ist der venezianische Hafen:







Ursprünglich wollten wir nur 2 Tage in Messolonghi bleiben. Wie so oft, Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. Wir bleiben 1 Woche, da wir auf ein noch fehlendes Zubehörteil für unseren neuen Charger-Inverter und auf unsere irischen Freunde warten möchten und müssen. 

Das Teil kommt, unsere Freunde Jill & Ciaran leider nicht. Sie haben die Absicht, in der Türkei zu überwintern fallen lassen, da es aus diversen Gründen zu diffizil ist. Wir sind sehr traurig! Aber wir werden uns wiedersehen ...

Allein allein ziehen wir also weiter unseres Weges.
Leinen los heißt es am Montagmorgen, 16. September. Ziel ist die kleine Insel TRIZONIA, 38 Seemeilen ostwärts den Golf hinauf. 

Der 16. war der Plan - es wird der 17. mit der Abfahrt. Heftige Gewitter am 16. lassen uns 1 Tag länger bleiben, kein Segler fährt dort freiwillig hinein.