Lanzarote ist die nordöstlichste, mit Fuerteventura die afrikanäheste der 7 großen Kanarischen Inseln, und mit nur ca. 110 mm Regen im Jahr auch die trockenste. Wir befinden uns auf dem 28. Breitengrad (Position 28 55‘.052 N, 013 42.089 W), auf diesem finden sich z.B. auch Orte wie Kuwait, Neu-Delhi oder Orlando. Bezogen auf Hamm sind wir 2.550 km weiter südlich, seit August sind wir ca. 6.060 km gesegelt..
Unsere Marina in PUERTO CALERO liegt an der Ostküste der Insel und ist, ebenso wie die zweite Marina der Insel (Rubicon), ein Schmuckstück. Gesäumt von guten Restaurants, Bars und Boutiquen ist die sehr gepflegte Marina, lockt viele Tagesausflügler aus den Ferienzentren der Insel an. Himmlisch die Ruhe bei Nacht.
Sie hat 440 komfortable Liegeplätze an Schwimmstegen mit Fingern. Die Schwimmstege sind bei einem Tidenhub von ca. 3 Metern auch notwendig, unbemerkt fahren wir so, mit Flut und Ebbe, permanent Aufzug hoch und runter. Für unseren 30-Tage-Vertrag zahlen wir, inkl. Wasser, Strom und WiFi, 18.25 Euro/Tag.
Es sind recht viele Boote bewohnt, von Überwinterern wie uns oder Atlantikquerern, die von den Kanarischen Inseln den Sprung in die Karibik oder nach Südamerika machen.
Hubert und Farida hatten uns in Cartaghena von einem irisch-englischen Seglerpaar, Geoff und Jane auf SY Eileen, erzählt, mit denen sie den letzten Winter auf Sizilien verbracht hatten und die nun auch auf Lanzarote seien. Die Welt ist klein, der Zufall groß – uns wird der Liegeplatz direkt neben ihnen zugewiesen. Ein sehr nette Nachbarschaft, Jane und Canan gehen u.a. fast täglich gemeinsam joggen.
Raum zum Joggen ist da ... |
Tim lernt 3 deutsche Kinder, Lukas, Stefan und Lily, kennen, die mit ihren Eltern auf einem Katamaran leben und nach Reparaturen am Boot schließlich am 05. Dezember Richtung Kapverdische Inseln, Ziel Brasilien, ablegen werden. Mit Lukas, 11 Jahre alt, verbringt Tim einige Nachmittage, schön. Endlich wieder Fußball spielen…
Spaß bringt Tim auch das Windsurfen im schönen Ferienort COSTA TEGUISE, am Playa Las Cucharas. Vielleicht hat ihn auch seine Lehrerin besonders motiviert?
Unser Ausflugsprogramm startet - wir mieten ein Auto (billig, 17.15 Euro/Tag all in). Faszinierend ist die Landschaft der Vulkaninsel Lanzarote, Halbschwester von Mars und Mond. Hügelig mit den vielen Vulkankratern, ausgedehnte Lavafelder, die Farben braun, rot und schwarz dominieren. Wie Oasen dagegen sind die Dörfer und Orte - grün, blühend, fast alle Häuser in strahlendem Weiß, Türen und Fenster grün oder blau, nie höher als eine Palme. Uns gefällt es sehr.
Der Kakteengarten "Jardin de Cactus", mehr als 1000 Arten aus aller Welt:
Schwarze Strände, goldene Strände, Vulkane und Lava:
Aufwändig ist der Weinanbau in Lanzarote. Je Rebe (!) werden aus Vulkanasche und Lavastein kleine Trichter gebaut, welche die Pflanzen vor Wind schützen und sie mit Wasser speisen. Nun, das Produkt, der köstliche Malvasia-Wein, lohnt die Mühe.
so sieht's von oben aus |
Luxuriös ist die "Quinta Essentia", eine Megayacht hier in der Marina. Hamam, Sauna, Pool mit Wasserfall, gläserner Aufzug, und was man halt sonst so braucht, ist da.
2x 5850 PS hat sie, die Treibstofftanks fassen 125.000 Liter und erlauben eine Reichweite von 4.500 Seemeilen. Heißt, pro Seemeile (= 1,852 km) verbraucht sie ca. 28 Liter Treibstoff. Bei angenommenen 15 Knoten Marschfahrt sind dies etwa 420 Liter oder 600,- EURO pro Stunde!
"Freude" und "Enttäuschung" liessen sich wohl wie folgt erklären: die Quinta Essentia fährt an einer Tankstelle vor. Ein Crewmitglied steigt aus und sagt zum Tankstelleninhaber "voll bitte" - Freude - und reicht kurz danach einen 5 Liter-Kanister an - ....
Blick auf die Insel La Graciosa, nördlich von Lanzarote, 500 Einwohner, und die Marina Caleta del Sebo (leider voll belegt):
Seglerromantik:
Tim hat neue Freunde gefunden, mit denen er durch die Marina streift. Luka,11, und Sofia, 9, aus der Schweiz, auf einjähriger Segelreise, sowie Sofia, 10, und Isabelle, 8, aus Portugal, die um die Welt segeln wollen. Auch wir haben neue, sehr nette Bootsnachbarn, Jean-Luc und Peggy aus Luxemburg. Mit den beiden gehen wir in El Golfo Fisch essen (schöne Grüße an Volker & Kiki ! Ihr bleibt das beste Fischrestaurant von Welt.):
Weihnachten ante portas, auch bei 25 Grad und unter Palmen:
Am 15.12. kommt The Koc, the best uncle of the world, the BOS (Bruder, Onkel, Schwager). Rauf, Canan's Bruder, wird uns bis zum 14. Januar begleiten - super!
Spass muß sein:
Ein Vulkanausbruch hat eine 7 km lange Lavahöhle geformt. Interessant ist der Besuch. Die Höhle birgt ein faszinierendes Geheimnis, wir kennen es nun - und werden es natürlich nicht verraten.
VULKANAUSBRÜCHE auf Lanzarote!
Handgeschriebene Aufzeichnungen des Pfarrers von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo: „Am 1. September, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf und der Lavastrom ergoss sich über Timanfaya, Rodeo und einen Teil von Mancha Blanca. Die Lava floss nach Norden, anfangs wie sprudelndes Wasser, später zähflüssig wie Honig. Doch am 7. September stieg mit unheilvollem Donnern ein riesiger Fels aus der Tiefe und zwang die Lava dazu, ihren Fluss nach Westen und Nordwesten zu wenden. Dort zerstörte sie die Orte Maretas und Santa Catalina. Am 11. September erneuerte sich die Gewalt der Lava. Sie bedeckte und verbrannte das Dorf Mazo und stürzte danach acht Tage lang als feuriger Katarakt unter furchtbarem Tosen ins Meer, so dass tote Fische in riesigen Mengen an der Oberfläche schwammen oder ans Ufer geworfen wurden. Danach beruhigte sich alles und die Eruptionen hörten auf. Jedoch brachen am 18. Oktober direkt über dem verbrannten Santa Catalina drei neue Schlünde auf, aus denen schwere Rauchwolken strömten, die sich über die ganze Insel verbreiteten. Sie trugen Unmengen an Asche und Sand mit sich und überall fielen dicke Wassertropfen nieder. Die dadurch verursachte Finsternis, Asche und Rauch, vertrieben mehrfach die Einwohner von Yaiza und Umgebung. Doch kehrten sie wieder zurück, als auf die Eruptionen keine weiteren Ausbrüche mehr folgten. Am 28. Oktober, als diese Ereignisse zehn Tage angedauert hatten, fiel in der ganzen Region das Vieh tot um, erstickt vom stinkenden Dunst. Vom 1. bis 20. November brach unaufhörlich Rauch und Asche aus den Kratern hervor und am 27. wälzte sich mit enormer Geschwindigkeit ein Lavastrom die Hänge hinunter. Am 1. Dezember erreichte er das Meer und bildete dort eine erstarrende Insel. Am 16. Dezember änderte die Lava plötzlich ihren Lauf, floss nicht mehr ins Meer, sondern verschüttete das Dorf Chupadero und vernichtete die fruchtbare Ebene von Uga. Am 7. Januar kam es zu neuen Ausbrüchen, die die früheren Krater wieder zerstörten. Aus zwei Öffnungen brach Lava heraus, begleitet von dichten Rauchwolken, in denen rote und blaue Blitze tobten. Dazu donnerte es wie bei Gewittern, was für die Bewohner sehr erschreckend war, da sie auf ihrer Insel keine Gewitter kannten. Am 10. Januar türmte sich ein hoher Berg auf, der noch am selben Tag wieder in sich zusammenstürzte. Steine und Asche regneten auf die Insel und Lavaströme flossen über den Malpaís ins Meer. Am 7. März entstanden gleich mehrere Vulkane, die sich in einer Reihe von Ost nach West erhoben. Am 4. Juni öffneten sich in der Timanfaya-Region drei Krater auf einmal. Sie verbanden sich schnell zu einem einzigen Vulkankegel, aus dem ein Lavastrom ins Meer floss. Aus einem Nebenkrater schossen Asche und Blitze heraus, aus einem anderen entwich weißer Dampf, wie man ihn bisher nicht gesehen hatte. Ende Juni waren alle Küsten an der Westseite der Insel mit riesigen Mengen von toten Fischen bedeckt, von denen man viele Arten noch nie gekannt hatte. Nordwestlich von Yaiza stiegen mit heftigen Detonationen Rauch und Flammen aus dem Meer empor. Im Oktober und November verstörten neue Eruptionen die Einwohner. Am 25. Dezember fühlte man das stärkste aller Erdbeben, und am 28. Dezember schoss ein Lavastrom aus einem neu entstandenen Kegel, zerstörte ein weiteres Dorf und eine Kapelle bei Yaiza.
An dieser Stelle brechen die chronologischen Notizen des Priesters ab. Andrés Lorenzo Curbelo konnte wahrscheinlich nicht mehr länger im schwer bedrohten Yaiza bleiben, er floh mit vielen anderen Inselbewohnern nach Gran Canaria. Die Eruptionen sollten noch fünf weitere Jahre dauern!“
Gut, dass die Schilderungen aus den Jahren 1730/1731 stammen. In diesen 6 Jahren, und noch einmal im Jahr 1824, wurde ca. ein Viertel der Insel, 170 km2, von Lava und Asche bedeckt, 32 Vulkankegel entstanden.
Die „Montanas del Fuego“, Feuerberge, des Nationalparks Timanfaya, formen eine
Landschaft, die als „Schwester von Mars und Mond“ gut beschrieben ist. Bizarr und wunderschön, einzigartig. Nichts für schwache Nerven ist allerdings die Busfahrt auf der schmalen Straße durch den Nationalpark – oft ist der Abgrund neben der Straße sehr nah und sehr tief.
Noch heute ist die Hitze der Vulkane knapp unter der Erdoberfläche hier so hoch, dass auf Grills (köstliche) Hühnchen damit bereitet werden können oder zugeführtes Wasser explosionsartig als Geysir in die Luft geschleudert wird.
Wer mal hier ist, sollte sich einen Ritt auf einem Dromedar nicht entgehen lassen – super Spaß. Jedoch erfahren die zuvor verspeisten Hühnchen auf den heftig schaukelnden Wüstenschiffen ein zweites Leben…
Auch unsere Karawane zieht weiter - in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember werden wir zur Südspitze FUERTEVENTURAS' segeln, wo wir hoffentlich im Hafen von MORRO DEL JABLE einen Liegeplatz für etwa 3 Wochen erhalten. Es sind ca. 80 Seemeilen, 13-15 Stunden wird es dauern.
Am 27. Dezember werden wir dort unsere lieben Freunde Petra & Markus & Marleen & Caroline treffen, die am Playa de Jandia Urlaub machen...