Montag, 22. August 2011

Kreta - Chania 22.08. - 27.08.2011

Am 22.08. um 09.00h trägt uns die 2 m hohe Dünung durch die umbrandete Einfahrt in den Hafen CHANIAS'. Tassos, der Marinero, reicht uns die Mooringleine, um 09.15h sind wir fest direkt an der Hafenmole im inneren Basin des venezianischen Hafens'. Position 35 31' 113 N, 024 01' 178 E.
146 Seemeilen, 26.5 Stunden liegen hinter uns. In der Nacht haben wir Heraklion, die größte und Hauptstadt Kretas', und (leider) Rethimnon, vielleicht die schönste Stadt der Insel, passiert.


Griechische Fregatte
Fliegender Haifisch
Chania, wir kommen...


CHANIA, mit ca. 60.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt, ist von grüner Landschaft umgeben, im Hinterland die bis zu 2400 m hohen Weißen Berge. Die oft schön renovierten venezianischen und türkischen Häuser in der großen Altstadt, die schmalen Gassen, der venezianische Hafen, die Vielzahl der Tavernen und Bars, geben der Stadt ein ganz besonderes Flair.  http://www.chania.gr/en

Wir liegen direkt an der Hafenpromenade, der Flaniermeile der Stadt. Die Tavernen, Discos und Bars, meistens chic und mondän, sind von 08.00h bis 04.00h geöffnet, es ist richtig was los. An dem Bug unserer Lime Light zieht, besonders am Abend, ein endloser Strom der internationalen, überwiegend eher jüngeren Touristen vorbei - Hafenkino. Auch unter Griechen scheint Kreta als Ferienziel sehr beliebt zu sein, wen wundert es, zudem weiß auch die einheimische Jugend das Leben zu genießen.

Nach kurzem Ausruhen, einer Dusche mit dem Wasserschlauch auf der Mole (quasi um Restaurant, Segler sind da schmerzfrei) und 2 Eiskaffee sind wir wieder fit und machen unseren ersten Bummel durch die Stadt. Wir lieben es, vielleicht ein bißchen zu voll (Hochsaison). Auch 100 Fotos könnten die ganz besondere Atmosphäre dieser Perle Kretas' nicht annähernd vermitteln.







Tim ist Papa geworden!
Mit 30,- Euro aus seiner Spardose in der Tasche und der Absicht, dafür 2 Fußballtrikots zu erstehen, schlendern wir über die Hafenmole. Ein Stand mit 2 jungen Mädels erweckt seine Aufmerksamkeit. "We can all live together" - es geht um Meeresschildkröten, Caretta caretta. Sie sind vom Aussterben bedroht - Zerstörung der Strände, an denen sie ihre Eier legen, irritierende künstliche Lichtquellen bei den Brutplätzen (die Schlüpflinge laufen angeboren Richtung Meeresglitzern, werden dadurch in tödliche Richtungen geleitet), Meeresverschmutzung, Fischernetze,....

Kreta, neben Zakynthos und dem Westpeleponnes, ist einer der wichtigsten Brutplätze im griechischen Mittelmeer. Hunderte von Caretta caretta kommen zwischen Mai und Ende August an die kretischen Strände, an denen sie auch geboren wurden, um Eier zu legen.

Tim adoptiert ein Schildkrötenbaby, um das sich Archelon (www.archelon.gr) kümmern wird. Er tauft sie Emma. Statt (überflüßiger) Fußballtrikots Spende für diesen guten Zweck, bravo Tim! Möge Emma ihm viele Enkel schenken.

Stolzer Papa

Canan und Tim besuchen das Archäologische Museum. Anschließend gönnt Tim sich und seinen geschundenen Matrosenfüßen was.

Es kitzelt...



Am Mittwoch, 24., leihen wir uns ein Gefährt, das in seinem früheren Leben wahrscheinlich ein Auto war.  Mit der Klapperkiste machen wir einen Ausflug über die östlich von Chania gelegene Halbinsel AKROTIRI. Vorbei an Souda, Marinestützpunkt und Raketenbasis, quält sich unser Vehikel über enge Serpentinen mit röhrendem Auspuff in die über 500 m hohen Berge zum Kloster AGIA TRIADA. Aus dem 17. Jahrhundert, bewohnt von 7 orthodoxen Mönchen. Beeindruckend schön. Interessant auch die Ausstellung von bis zu 900 Jahren alten Pergamenten, Handschriften, Gewändern Ikonen etc..








Vom nahegelegenen Kloster GUVERNETU aus wandern wir einen steilen Felspfad hinunter zum verfallenen Kloster Katholiko und der Tropfsteinhöhle JERO SPILEO.




Nach der anstrengenden Wanderung gönnen wir uns Abkühlung am schönen Sandstrand von KALIVES, bevor wir die Rückfahrt über APTERA (Ausgrabungsstätte und türkische Burg), durch zauberhafte Küstenorte und urige Bergdörfer antreten.

Burg KOULES




Am Abend finden wir die Taverne "Schwarzes Schaf" (Odos Epimenidou 19). Riiieesenportionen, sehr preiswert, sehr gut. Bereits nach 4 Mezes, darunter ein Teller gebratene Leber, für den sicher 150 Hühner ihr Leben lassen mußten, geben wir auf, sonst platzen wir. Inkl. Wein und Getränke für uns 3: 31,- Euro. Wir kommen wieder...

Chania:

BMW Oldtimer





Seit heute morgen haben wir neue Bootsnachbarn. Man ist ja gern unter Seinesgleichen.  (-:

 Canan fragt gleich, ob George Clooney an Bord sei. Ist er nicht. )-:

Die "Ocean Pearl" kann man chartern - 130.000 EURO die Woche.

http://www.jameslist.de/advert/89991/for-rent-charter-rodriquez-ocean-pearl


Ich beschäftige mich mit dem Wetter. Vor Samstagnachmittag werden wir wohl nicht Richtung MALTA ablegen können. (Auf der Karte, Prognose für morgen, ist Kreta die große Insel unten, wir sind links oben auf der Insel und müßten da durch, wo's dunkelrot ist. 4-5 m Wellen wahrscheinlich, nein Danke schön.)


Am Donnerstagmorgen läuft eine französische Yacht ein, ich helfe beim Festmachen. Der Eigner, Jean-Louis, ist sehr nett, im Ruhestand, segelt mit seiner Lebensgefährtin Cecilie 6 Monate im Jahr. Sie kommen aus Gramvousa, einer Bucht mit Südseecharakter im Nordwesten Kretas'. Sie lagen dort, wegen Starkwindes und Seegang (!), 7 Tage vor Anker. Auch unsere Nachbarn Fritz und Elisabeth, Schweizer auf ihrem Katamaran, seit 4 Jahren im Mittelmeer segelnd, warten schon mehr als 7 Tage in Chania auf annehmbares Wetter für die Passage zum Peleponnes. Es gibt schlimmere Formen der "Gefangenschaft", oder? Segler brauchen Geduld... und handwerkliches Geschick. Jean-Louis verbringt den Tag damit, ein Leck im Frischwassertank zu finden und zu reparieren.

Am Abend gesellt sich die "Fire Lady" (Zitat Tim) auf eine Tasse Rotwein zu uns an Bord. Cory, 24 Jahre jung, Amerikanerin, Jongleuse und Tänzerin. Jeden Abend präsentiert sie auf der Hafenmole ihre ansprechende Tanzshow. Wir, und das übrige Publikum, applaudieren begeistert und werfen mit Freude 1,2 Euro in ihren Hut. Cory fliegt am Samstag nach Athen, dann nach Barcelona, um von dort aus "irgendwie" über Kroatien nach Kuba und Argentinien, dort will sie eine Zirkusschule besuchen, zu gelangen. Freiheit ... und die Einnahmen aus dem Hut sind gar nicht übel.

Fire Lady

Per Bus fahren wir nach RETHIMNON (1 Stunde, 6,20 Euro ow), die Küstenstrasse entlang den schönen Sandstränden der Region. Rethimnon ist eine Stadt (ca. 30.000 Einwohner) wie aus dem Bilderbuch. Die Gassen der Altstadt noch ein bißchen enger, bunter und romantischer als in Chania, die palmengesäumte Promenade entlang des Hafens und der kleinen Marina erinnert an die Cote d'Azur.  Und die shops....
Auf einem Hügel über der Stadt thront die mächtige Festung "Fortezza", Grundsteinlegung durch die Venezianer 1573, umgebaut durch die Türken in der Zeit nach der Eroberung Rethimnons' im Jahre 1646 bis zum Ende der osmanischen Herrschaft im Jahr 1897.
Wir sind begeistert, diese Stadt ist einzigartig.


Koschinsky auf Reisen





Was macht das Wetter? Soeben kommt über NAVTEX eine Sturmwarnung für das Seegebiet, das wir passieren wollen auf dem Weg nach Malta. Schaunmerma - ich schenke mir einen Ouzo ein.
Unseren netten Schweizern nebenan gebe ich die Info weiter, sie werden dann wohl doch nicht, wie geplant, Samstag in der Frühe lossegeln.

Wir planen Leinen los nach wie vor für den heutigen (Sa.) späten Nachmittag. Ausgecheckt haben wir; der Liegeplatz hat 6,02 EURO/Tag gekostet, zzgl. total 10,- EURO für Strom und Wasser.

Die Überfahrt nach MALTA - MARSAXXLOKK ist auf kürzester Distanz 465 Seemeilen lang. Ich rechne jedoch mit deutlich über 500 Seemeilen, Ankunft am Donnerstagmorgen.


1 Kommentar:

  1. Während wir hier in Deutschland uns mit irgendeinem Mist beschäftigen, tourt Ihr durch die Weltgeschichte. Schön! Jeder so, wie er es verdient hat. Umgekehrt würde mir besser gefallen. Ein Lob an Tim. Schildkröten zu retten ist viel besser, als Fussballtrikots zu erwerben. Viele Grüße an alle. Christoph

    AntwortenLöschen