Begleitet von klassischer Musik, Klavier und Geigen, laufen
wir am Morgen des 10. Juni im „Port Mandraki“ in KORFU-Stadt (KERKYRA) ein.
Sicher einer der originellsten und schönsten Liegeplätze unserer bisherigen Reise – direkt unterhalb, eigentlich eher
innerhalb der venezianischen Festung aus dem 16. Jahrhundert machen wir fest, eine
tolle Kulisse. Die Quelle der Musik ist die hier ansässige Musikschule; wir
sind später froh, dass dort nicht 3-jährige Blockflöte erlernen und spuckend tuten, sondern Musikstudenten
der Ionischen Universität durchaus gekonnt musizieren und der venezianischen
Kulisse täglich einen ansprechenden Klangrahmen geben.
Ca. 40 Yachten finden im Port Mandraki, der vom Sailing Club
Corfu betrieben wird, einen Platz. Wir machen fest mit dem Bug zur Mole an
einer Mooring, Position 39 37‘.497 N, 019 55‘.678 E, ca. 80 Seemeilen haben wir
ab Kefalonia zurück gelegt. Die tägliche Gebühr all in, die Hafenmeister Andreas kassiert, ist 34,- Euro. Eine Bar und ein Restaurant gibt
es im Club, ein kleiner Strand liegt gleich nebenan. Die populäre Altstadt Kerkyras‘ ist per pedes in 10 Minuten
erreicht. Schön ist’s dort, aber voll. Viel zu voll, besonders dann, wenn
Kreuzfahrtschiffe ihre Ladung löschen und die Tagestouristen gehetzt und numeriert durch die Gassen
geschlendert werden. Es gibt auch ruhigere Zeiten - dann ist's sehr entspannend, in einem Cafe sitzend bei einer Tasse Ouzo als sundowner der Inseljugend beim Cricket zuzuschauen.
Korfu ist im Winter regenreich und damit sehr grün. Dies
zeigt sich bei einer Fahrt in den Norden der Insel, wo wir u.a. am Strand von
Paleokastritsa ein erfrischendes Bad nehmen. Die Temperaturen sind bereits
deutlich über 30 Grad. Schön ist’s, aber auch hier voll, viel zu voll, Menschen
überall. Korfu ist als Urlaubsziel sehr beliebt, vor allem bei Briten,
Deutschen und Italienern.
Diese 3 Nationen haben übrigens in Korfus‘ Geschichte
eine große Rolle gespielt: die Insel war von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis
1797 unter venezianischer Herrschaft, von 1815 bis 1864 unter britischem
Protektorat. Im 2. Weltkrieg war Korfu zunächst von den Italienern annektiert,
1943 landeten deutsche Truppen hier, alliierte Truppen flogen später Bombenangriffe.
Auch das Kloster, in dem Canan’s Großmutter im Jahr 1915 als
armenische Vertriebene in Kerkyra bei französischen Nonnen für etwa 1 Jahr Zuflucht
fand, wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Dies erzählt Canan ein Angestellter im
Bischofssitz. Leider wurden hierbei auch das Archiv und alle Dokumente des Klosters
des Ordens "Soeurs de Notre-Dame de la Compassion", aus Marseille, vernichtet. Die Großmutter war, 10 Jahre alt, ebenso wie ihre ältere Schwester mit anderen armenischen Vertriebenen per Schiff
von Istanbul nach Korfu gebracht worden, durfte aber, da sie noch minderjährig
war, später in die Türkei zurückkehren.
Eine Nacht verbringen wir in der Marina Gouvia, 4 Seemeilen von Kerkyra entfernt. Wir erwägen, dort 1 Monat zu verbringen und wollen uns einen Eindruck verschaffen. 52,- Euro kostet die Nacht. Der Eindruck ist gut, aber wir ändern unseren Plan, denn:
Die Jungs kommen! Stefan & Helmut & Guido &
Beppo & Ali werden ab 22. Juni für 1 Woche eine Charteryacht auf der Insel LEFKAS
übernehmen. Wir wollen sie treffen, und werden daher Korfu am Morgen des 17.
Juni (vorübergehend) verlassen und südwärts Richtung Lefkas segeln. Zwischenstopp
soll sein die Insel PAXOS, ca. 30 Seemeilen entfernt.